________________________________________________________________________________ Austrian Psycho Nights Die Austrian Psycho Nights finden am 14. und 15. April in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin statt. Auch wenn Österreich schon Thema und Lebensinhalt eines anderen Berliner Theaters ist, startet die Volksbühne eine zweinächtliche Aufklärungskampagne einiger Exilösterreicher, die die neuesten Entwicklungen in ihrem Heimatland mit Schrecken von Berlin aus verfolgen. Dabei wird demonstriert, daß es neben dem Österreich des postmodernen Rechtsradikalismus auch noch andere Tendenzen gibt, die es vorzustellen lohnt. Die Volksbühne ist durch Werner Schwabs “Volksvernichtung”, der schon 1992 wesentliches zum Fall Haider gesagt hat, sensibilsiert für die Problematik, und auch der Intendant hat durch seine Inszenierungen am Wiener Burgtheater seinen Teil dazu beigetragen. Vor dieser Folie sind die “Austrian-Psycho-Nights” zu verstehen. Unter der Federführung des österreichischen Exil-Philosophen Andreas Leopold Hofbauer (Diverse Verbindlichkeiten, Wien 1998) ist ein Programm entstanden, das Österreich kaleidoskopartig beleuchtet: Literarisch, diskursiv, bildend künstlerisch, filmisch und nicht zuletzt musikalisch und dancefloormäßig. Gemeinsam mit den bereits emigrierten Österreichern gehen dabei auch viele bedeutende Menschen, die Österreich noch nicht den Rücken gekehrt haben, in allen Räumen der Volksbühne wichtigen Fragen nach: etwa ob Intendant Peymann und Kanzler Schüssel mit ihrer von beiden wohl unterschiedlich konnotierten Behauptung Recht haben, Österreich sei der “Feinkostladen Europas”. Laut Umfrage würden auch 30% der Deutschen einen Politiker wie Haider wählen, der ohne seine gelegentlichen Entgleisungen und ungemütlichen Ausfälle vielleicht einer der beliebtesten Politiker Europas wäre. Wie Kanzler Schüssel schon sagte: Die “Verösterreicherung” Europas hat begonnen. So oder so. Denn schon Thomas Bernhard wußte, “daß die Österreicher keine Wahl haben, was der Österreicher auch wählt, es ist niederträchtig.” Und uns geht es genauso. Es wirken u.a. mit: Fritz Ostermeyer und Thomas Edlinger (die Macher der Radiosendung “Im Sumpf”/FM 4), Christoph Grissemann und Dirk Stermann, die mit ihrer Sendung “ShowRoyal” zu Radio I emigriert sind. Die Literaten Werner Kofler, Franz Josef Czernin, Christian Loidl, Alexander Brener/Barbara Schurz. Die Musik kommt u.a. von Texta, DSL, Hans Platzgumer/Alfons Pöschl feat. Caroline Hofer, Amina Handke (die Tochter) feat. Paul Diviak, Alex is my Bro, Men at Arms. Aktuelle Filmreihe, zusammengestellt von Irene Rudolf und Bernard Sallmann, Videoinstallationen u.a. von VJ Safy Sniper, György Vàgò, Jan Rohlf, Christian Casata. Symposium: “Politik der Behauptungen - Politik der Kopflosigkeit” (mit Jean Cremet, Eric Hörl, Eckhard Hammel u.a.). Bewirtung: Sarah Wieners Speiszimmer. Performances u.a. von “Die Österreichische Volksgemeinschaft” (aka Wipe Out/Fuckhead), Robert Jelinek, O du mei du, Hansi Falkner (Attwenger). Eröffnungsdiskussion am Freitag mit Dietmar Bruckmayr (Performance Künstler), Barbara Albert (Filmemacherin), Oliver Marchart (Politologe). Exposè. Austrian Psycho Nights Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz 14./15. April 2000 GEGENKRÄFTE Wo ist im Land die Kraft zu finden, des Terrors Macht zu unterbinden? In der Regierung, die soeben bankrott sich selber aufgegeben? Beim Ziehvater der Anarchisten und Förd'rer linker Extremisten? Bei "Künstlern", die mit Lustgefühlen im Blutrausch in Gedärmen wühlen? Bei Popkonzerten, Kerzenfesten? Bei Schreibern, die am Staat sich mästen und ihn im Ausland madig machen? Bei jenen, die zur "Mahnung" wachen, doch schlafen, wenn mit vollen Händen Schmarotzer unser Geld verschwenden? (Wolf Martin, "In den Wind gereimt", Kronenzeitung, 18. Februar 1999) Geographie Die aktuellen Entwicklungen in Österreich haben das bereits vor den Wahlen konzipierte Projekt "Austrian Psycho Nights" nun unausweichlich gemacht. Österreich isoliert sich zunehmend in Europa. Die Regierungsbeteiligung einer rechtspopulistischen Partei ist einmalig. Der Druck auf Künstler, Kulturschaffende und Randgruppen steigt beständig. Die Mixtur aus Verhetzung, Provinzlertum und Kaffeehausselbstgerechtigkeit nimmt unerträgliche Formen an. Die Ursachen dieses Phänomens, die Eigenheiten und Auswüchse einer Nation, in der 28,9% FPÖ wählen, zu beleuchten und dem Berliner Publikum, sowie einer breiten Medienöffentlichkeit nahe zu bringen, ist Zweck der zweitägigen Veranstaltung. Denn: Haben die vergangenen Wahlen tatsächlich ein Verdrängtes und Unter-den-Teppich-Gekehrtes zum Vorschein und in Regierungsverantwortung gebracht oder realisiert sich nur eine Wahrheit, von der man immer schon wußte, daß "die Österreicher keine Wahl haben, was der Österreicher auch wählt, es ist niederträchtig" (Th. Bernhard)? Mit allen zur Verfügung stehenden Medien und den besten Köpfen der österreichischen Gegenkultur wollen wir in verschiedenen Räumen der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz einen präzisen Querschnitt durch die österreichische Pathologie bieten: OFF-Juliettes und Speisezimmer (Parkettfoyer und Sternfoyer) Im Parkettfoyer finden täglich nachmittags Diskussionsveranstaltungen statt. Auch der Großteil der (Video-)Installationen befindet sich hier. Das Speisezimmer dient nicht allein der Bewirtung (österreichische Spezialitäten), sondern setzt sich in seiner Konzeption auch mit Tendenzen einer Genuß- und Normierungsgesellschaft (VIP-Bereiche und A-Card) auseinander. Lesungen und DJ-Line (Roter Salon) Während der frühe Abend der Literatur gewidmet ist, finden nachts Liveperformances und Tanzveranstaltungen statt. Filmreihe (Grüner Salon) Die Filmreihe widmet sich dem aktuellen österreichischen Doc-, Experimental- und Spielfilm. Die Reihe wird von Irene Rudolf und Bernhard Sallmann kuratiert. U.a. Filme und Filmmaterial von Barbara Albert, Liesl Ponger ("Passagen"), Ulrich Seidl ("Good News"), Helmut Krasser ("Die Wahlkämpfer"), Kurzfilmrolle Sixpack Film ("Alien/Nation"), Florian Flicker ("Susie Washington") und Paulus Manker ("Schmutz"). Außerdem wird es aus aktuellem Anlaß die Videoreihe "Kunst des Widerstands" gezeigt. Video- und Dokumentarfilmer haben sich in Wien zusammengeschlossen um die Umbruchszeiten des Februars festzuhalten und zu bearbeiten. Unter verschiedenen thematischen Aspekten wird die Videoreihe zusammengestellt: Mediawatch (Zusammenschnitte, Dokus, Diskussionsrunden aus heimischen und internationalen Fernsehen), Demodoku - Angelobung, Kreative Formen des Widerstands, Experimentelles usw... Die Filmreihe wird zuerst Ende März bei der Diagonale (österr. Filmfestval in Graz) vorgestellt und geht dann nach Berlin. Die Hauptbühne Die Austrian Psycho Nights wollen ein präziser Versuch sein, Bild und Psyche des kleinen Völkchens zu präsentieren, das in letzter Zeit ins Visier der westlichen Diplomatie- und Medienlandschaft gerückt ist. Zu diesem Zweck haben wir bekannte und bewährte Größen der aktuellen österreichischen Gegenkultur eingeladen, ihre Heimat zu bewerben. Sie repräsentieren eine spezifische österreichische Weltsicht und ihre bodenständigen Traditionen in Politik, Kunst und Kultur. Den Abend eröffnen Fritz Ostermayer und Thomas Edlinger. Die von ihnen moderierte Sendung "Im Sumpf" (FM4) ist eine der meistgehörten österreichischen Radiosendungen. Mit subversivem Witz und gefaketem Katastrophenjournalismus haben sie sich zu den Helden der österreichischen Radioszene gemacht. Ostermayer verdiente sich außerdem einen Namen als Elektronik-Musiker ("Die Läuse" zusammen mit Tex Rubinowitz) und als Minimal-Aktionist ("Nitsch für Kinder" und "Panierte Gitarren"). Ihnen folgt das Traumpaar des österreichischen Schmuddelterrors: Christoph Grissemann und Dirk Stermann. Mit ihren Comedy Shows füllen sie die größten Säle Österreichs und gehören nach Rainhard Fendrich zu den beliebtesten österreichischen Entertainern. Immer im Konflikt mit der österreichischen Rundfunkgesetzgebung, mussten sie mit ihrer Sendung "Show Royal" auch nach Berlin (Radio 1) expandieren. Zusammen mit Ostermayer und Edlinger werden sie die in Wien schon mit großem Erfolg aufgeführte neoaktionistische Performance "Nitsch für Kinder" (Kreuzigung von Teddybären etc.) zelebrieren. Unter Mitwirkung aller Beteiligter wird insbesondere in der Nachtausgabe am zweiten Abend der ganz normale klägliche Wahnsinn Österreichs gefeiert. Mit Originalmaterialien und Fiktion wird eine durchaus ernst gemeinte Skizze der österreichischen Gegenwart entworfen. Artikel aus der "Kronen-Zeitung", Reden Jörg Haiders, TV-Entgleisungen von ÖVP-Ministern und programatisch-misslungene Werbetexte der FPÖ werden kurzweilig aneinander gereiht und von den oben erwähnten Moderatoren im Rahmen gehalten. Hintergrund In der Kriegsnacht . . . wurde man zum Hund. Am besten kann man sich nach dem Geruch von Scheisse orientieren. (Céline) Der Wahlerfolg Jörg Haiders, wie auch die durch ihn und seine Partei hervorgerufene Bewegung in Österreich, stellt nicht allein ein bedenkliche Entwicklung für einen lokal-geografisch begrenzten Bereich dar, der sich singulären, spezifisch nationalen Entwicklungen und Ursachen verdankt, sondern ebensosehr erweist er sich als ein symptomatisches Problem und Abzeichen einer darüber hinaus reichenden Situation. Definierten und spezifizierten Theoretiker und Vertreter des Endes der Geschichte eben dieses Ende als einen - in der Western Culture des ausgehend 20. Jahrhunderts nun auch materiell-technologisch Wirklichkeit gewordenen - Zustand gegenseitiger Anerkennung, aus der einerseits vollständige Selbstgewißheit, andererseits vollständige (Selbst-)Zufriedenheit resultiert, so sollte ein solcher Zustand damit die beiden separat bereits teilweise verwirklichten Pole beater Zufriedenheit (sektiererische Lebensreform, Hedonismus) und eines "unglücklichen Selbstbewußtseins" (Hegel), das sich zu keiner Zufriedenheit finden kann, vereinigen. Darüber hinaus sollte das Ergebnis eines derartigen Zusammenfalles dieser beiden Pole nicht nur zu vollendeter Weisheit führen, sondern auch zu Stillstand und Langeweile in einer postkapitalistischen und postindustriellen Gesellschaft der Ereignislosigkeit. Nach Zu- und Einrichtung (d.i. Institutionalisierung - eines allumfassenden Arbeitsphantasmas, eines kommunikationsästhetischen Ausgleichs aller Verbindlichkeiten, etc.) eines homogenen Gesellschaftsensembles sollte sich eine Posthistoire demnach durch allseitige und allumfassende Ruhe auszeichnen. Haben sich nun durch bestimmte (medientechnologische u.a.) Aspekte der Beschleunigung diese Totalisierungsbemühungen auf einer strukturellen und informellen Ebene bereits verwirklicht, so gilt dies keineswegs für die Behauptungen zynischer (Selbst-) Regulation und (Selbst-)Ästhetisierung. Ein unterschätztes Potential an Ressentiment ließ Handeln nicht mit Urteilen ineins fallen und sich so gegenwendig erlösen (wie man gerne imaginierte), sondern Handeln verwandelte sich nun in einer Gesellschaft der (verinnerlichten) Normierung zum Verurteilen. Gerade durch die durchgängige Vermitteltheit von allem und jedem entsteht ein neues Gefühl der Unmittelbarkeit, das sich in Form der Rede von Krise/Entscheidung und Durchsetzungsmacht zu verankern trachtet. Auch ist dieses Lebens-Gefühl wieder ein insoweit faschistisches (wie schon A. Mohler zeigte), weil es auf die Souveränität der Behauptung regrediert und referiert. Dieses Ressentiment breitet sich bei gleichzeitigem Fortschrittsoptimismus und Glücksdiktat zunehmend aus und führt zu seltsamen politischen Ausformungen. Keine "durchritualisierte" Gesellschaft mit dem "Snobismus Japans" (Kojève), keine selig vernetzte, bienenstockartig entrückte Selbstregulierung ist die Folge, sondern die strukturelle Gewalt verschleiert sich in der Entfesselung der Zerstreuung und zeigt sich nackt, wenn die individuelle Langeweile in Gewalt umkippt. Ein solches Ressentiment, das außerhalb jeglichen Symbolisierungsrahmens bleibt, interveniert gerade als scheinbare Bewegung von unten, als Bewegung der Benachteiligten, und strebt in den angeblich stabilisierenden Rahmen der Verwaltung hinein. Bemerkenswert ist dabei zweifellos, daß sich die Vorstellung einer Revolution durch die Arbeiterklasse in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts endgültig enttäuschte, und auch der kurzfristige Traum einer Revolte durch Randgruppen rasch ausgeträumt war. Im Gegensatz dazu entsteht ein zahlen- und mentalitätsmäßig kompaktes Feld einer Mittelklasse, die auch noch die letzten historisch auferlegten, opportunistischen Schamgefühle hinter sich läßt, und sich einem ungezügelten und fröhlichen Ressentimentbekennertum und -handeln überläßt, das unterschiedslos auf alle sogenannten Randgruppen losgeht. (Man begnügt sich etwa nunmehr durchaus lustvoll mit ausschließlich dem ersten Teil von Baudelaires Schlagt los auf die Armen.) Unter dem Ehrenschutz der Feigheit der "Großen Zahl" koaliert ein Genießen des Bösen mit dem latenten Masochismus der Menge. Dabei wird die kultur- und ideologiekritische Idee, daß diejenigen rechts votieren, die mit dem (technologisch-ökonomischen) Fortschritt nicht Schritt zu halten vermögen ebenso überholt wie die blauäugige postmodernistische Vorstellung eines kommunikationsästhetischen Samplings, das die durch Medien und Kapital konstruierten Felder individuell, kommunikativ und/oder selbstregulierend konsolidiert. Jede kritische Herangehensweise (und daher die letztlich immer noch aufklärerische Unterstellung) muß problematisieren, daß nicht länger gilt, daß Einsicht in gesellschaftliche Verhältnisse zur Veränderung von Handlungsmustern führt, d.h. daß diejenigen, die über die Gründe ihres Handelns Bescheid wissen, ihre Handlungsweisen ändern. Auf der anderen Seite steht eine pragmatistische oder selbstregulierende Ideologie, die in der Tat dem einen Spektakel der invisible hand des Markts (der Meinungen) die Regulierung überläßt, während man das andere Spektakel einer hidden hand (d.i. letztlich Verschwörungsheorie) für die einfachen Gemüter inszeniert. In der Expositur eines Wohlstandsbestariums, dessen entfesselte Lifestyleprogramme auf die vorgeblich alten Programmatiken stoßen, werden die letzteren als unzeitgemäß erlebt; werden aboliert, um den Weg frei zu machen für meinungsbildende Werbekampagnen, offenen oder verschobenen Rassismus, Event- und Societykultur und dgl. mehr. Weder hat der sogenannte Spät- oder Nachkapitalismus noch die vielgepriesenen Neuen Medien zu einer postindustriellen Gesellschaft geführt, sondern eher in eine allgemeine und umfassende Industrialisierung. Alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens werden von Parzellierung, Normierung, Spezialisierung und Mechanisierung erfaßt, wie es in der Vergangenheit der Warenproduktion und der tatsächlichen Industrialisierung vorbehalten war, und alle diese Bereiche werden durch (internalisierte) Kontrollprozesse reguliert. In diesen Zustand tritt Haider (und die künftige reaktionäre Politik) als Maschinist einer reaktionären Affektmaschine auf, die sich eben gänzlich auf krisis, d.i. Entscheidung, und Behauptung abgestimmt hat. Die Ersetzung jeglicher Programmatik und jeglichen Inhalts (auch als Wahlslogan galt: Setzen Sie auf Unberechenbarkeit. FPÖ) durch ein gewisses Styling, aber auch durch unverhohlene Hetze, setzen an diesem Punkt an. Zu diesem Zwecke wird der Medienapparat der "Kronenzeitung" ebenso eingesetzt, wie die bereits vorhandenen revanchistischen Potentiale. - Während also Haider den Guru gegen Proporz, Korruption, eine partiell dirigistische Staatspolitik etc. mimt und seine Anhänger seinen Schneider bewundern, fordert er ebenso die durch Dokument registrierte Erfassung aller Ausländer (die sogenannten A-Cards), verpflichtenden Aidstest für alle in Österreich Lebenden (zum Schutz des gesunden und erfolgreichen Alpin-Sportkörpers), usw. In der Pose (die allerdings zumeist mehr als lächerlich erscheint) eines Zwitters aus kleinbürgerlich-verklemmten Möchtegern-Playboy (was auch für die Riege der sogenannten "Buberlpartie" gilt) und Global-Player demonstriert sich die imaginäre Klammer und der unerbittliche Befehl zum Glücklichsein in Form eines westlich-protestantischen (Ehr-, Red- und Fleißigkeit des braven kleinen Mannes, der es zu allem bringen kann) zugleich zutiefst katholischen (sinnlich zerstörerischem) Antlitz. Diese immer undurchsichtigere Vokabel vom Glück erweist sich als ein Mangel am Mangel, der nun als Diebstahl erfahren werden soll. Ein Mittelstandshooliganism schlägt gemeinsam mit einer willfährigen Staatsapparatur auf Diebe ein, von denen man gar nicht mehr weiß, was sie gestohlen haben sollen. Es ist diese Gabe, die sich in Haiders Rhetorik des Hasses beständig manifestiert. Dem abschließenden Erstaunen des Protagonisten des American Psycho ob des No-Exit-Schildes einer ans Ende gelangten Kalifornisierung liegt ein Erschrecken vor dem autosadistischen Heroismus der Empörung zugrunde, der sich in den Fängen einer ausweglosen masochistischen Pädagogik gefunden hat. Dagegen ist eine paradoxe Tätigkeit ins Feld zu führen, die diese Behauptung bricht, ohne sich auf den vorgeschriebenen Dualismus einzulassen. Ein paradoxales Handeln (mit künstlerischen Mitteln) das, ohne kopflos zu werden, einer doppelten Unmöglichkeit Rechnung trägt. Die vom damaligen - auch heute noch amtierenden - österreichischen Außenminister Schüssel anläßlich des EU-Beitritts erhobene gefährliche Drohung einer Verösterreicherung Europas haftet in Zeiten Jörg Haiders ein seltsames Odeur an. Diesen Setzungen und Behauptungen von Duftmarken und deren verharmlosenden Desodorierung wird nachgespürt. Andreas L. Hofbauer Teilnehmer Opening/Diskussion Andreas L. Hofbauer (Künstlerischer Leiter der Austrian Psycho Nights, Philosoph) Barbara Albert (Filmregisseurin) Dietmar Bruckmayr (Musiker, Performancekünstler) Oliver Marchart (Politologe, Philosoph) Franz Josef Czernin (Schriftsteller) (angefragt) Carl Hegemann (Chefdramaturg der Volksbühne) (angefragt) Friedrich Küppersbusch (Journalist) (angefragt) Amina Handke (Musikerin) Literatur (Roter Salon) Elfriede Jelinek (über Video) Werner Kofler Franz Josef Czernin (angefragt) Christian Loidl Peter Hodina Musik Aura Anthropica (Hans Platzgumer/Albert Pöschl) feat. Caroline Hofer Texta "Die österreichische Volksgemeinschaft" (aka Fuckhead/Wipe Out feat. Marina Koraiman und Monika Huemer) Frances Belser Wolfgang Tschegg Amina Handke feat. Helmut Diviak Sabotage DJ-Line: DSL, Alex is my Bro, Plak, Alois Huber, Men at Arms, DJ ELin "Im Sumpf" I-III (Hauptbühne) Fritz Ostermayer und Thomas Edlinger Christoph Grissemann und Dirk Stermann + Special guests für 3 "Sumpfeinheiten" und "Finale" (Scott Letherwood/Aftertouch, Hans Falkner, O Du Mei Du, Die Mascheks u.a) Video- und andere Installationen (Kassen- und Parkettfoyers) Lichtzeile (Chr. Böhler) Assaf Etiel (aka VJ Safy Sniper) Markus Hammer Jan Rohlf György Vàgò Robert Jelinek Christian Casata fabrics_interseasons Tony Kink's Darkroom Filmreihe (Kurz-, Lang-, Doc-, Experimentalfilme und Videoarbeiten) (Grüner Salon) Kuratiert von: Bernhard Sallmann und Irene Rudolf + RegisseurInnen für Diskussionen und Gespräche (werden noch angefragt) OFF-Juliettes (Diskussionsforum im Parkettfoyer unter Einbindung von Künstlern der Veranstaltung) POLITIK DER BEHAUPTUNGEN - POLITIK DER KOPFLOSIGKEIT Eckhard Hammel Eric Hoerl Jean Cremet Oliver Marchart Hermann Rauchenschwandtner Friedrich Küppersbusch (angefragt) Verpflegung (Sternfoyer) Sarah Wiener's Speisezimmer Kontakt & Organisation Büro Berlin: Björn Kloos (Ltg.) (0179 2928730) Katja Kessing (Ltg.) (0179 5009756) Johanna Lehmann (Assistenz) Maren Leverentz (Ausstattung) ARTS & BOOKING. BERLIN Chausseestraße 29 10115 Berlin ph: 0 30 28 39 05 42 fax: 0 30 28 39 05 87 Büro Wien: Julian Kamphausen (004315857485) Gini Müller (004315973193) Gerald Singer (Ottakringerstr. 105/6; A-1160 Wien; 004314814853; gerald.singer@xpoint.at) Richard Brem (Justgasse 27/7; A-1210 Wien; 004369910813694; rbr@thing.net) Koordination und künstlerische Leitung Dr. Andreas L. Hofbauer (0049/30/219 68 311; tonos@sil.at) Geboren am 19. 11. 1967 in Wien. Lebt und arbeitet in Berlin. Studium der Philosophie, Politik- und Theaterwissenschaft in Wien und Berlin. Stipendiat des DAAD und des Österreichischen BMfWF (Oxford und Berlin). Promotion an der FU Berlin bei Dietmar Kamper. Seitdem Arbeiten zu einem Habilitationsprojekt zum Thema Konversion/Konvertierung. Zur religiösen, medialen und politischen Folie von Gesellschaftstheorie und Regulation bei Baruch Spinoza und Gilles Deleuze. Daneben immer wieder Textperformances mit Einsatz unterschiedlicher Bild- und Soundmedien. U.a.: Blau/Stein. Ad Konrad Bayer (1996) Über Zeugung und Zucht. Body/War/Machine (1999) Albert Drach - Sadianer. Textperformance im Rahmen der "D.A.F.-de-Sade-Lesemaschine" in Juliettes Literatursalon Berlin (1999) Hommage à Hedy Lamarr (gemeinsam mit Heinrich Dubel) (1999) Publikationen: Bücher: Ökonomien der Sprache. Wien 1995 (Passagen Verlag). Diverse Verbindlichkeiten. Wien 1998. (Passagen Verlag). KörperPolitik. Mishima, Lowry, Bellmer, Schwarzkogler. Wien (in Vorbereitung). (Turia & Kant). Aufsätze: Regié und Regime der begeisterten Zunge. (In: TUMULT 21/1995). Crimes of the Future. (In: Bernd Ternes (Hg.), Einfache Lösungen, Marburg 2000, Tectum.) Hinderliche Zündeleien. Zur Theologie Erich Przywaras (In: TUMULT 25/2000) An Apology of Money. (gemeinsam mit Richard BREM; in: Robert Jelinek (Hg.), Subetage, Wien 1999, Edition Selene.) Amphibolien der Namen und der Zeitwörtlichkeit. (In: Paragrana 8/1999) " . . . thus snapping the chain -" (In: Konkursbuch "Schuld und Geschichte - aufs Spiel gesetzt" hrsg. von Gerburg Treusch-Dieter, Tübingen 1999.) Showbusiness at War. (gemeinsam mit Heinrich DUBEL, in: Richard Brem/Theo Ligthart (Hgg.), Hommage à Hedy Lamarr, Wien 1999, Edition Selene). Theater, Diplomatie und Politik. (In: Konkursbuch "Theater", hrsg. von Hartmut Fischer, Erscheinungstermin: Frühjahr 2000). karten/objekt. Ausstellungskatalog für Archi Galentz, HdK, Berlin (Meisterklassenabschlußausstellung Klasse Fussmann). Berlin 1997. SchwingenHorizonte. Ausstellungskatalog zu Bildern Christoph Beraneks, Ausstellung im Wiener Tabakmuseum 1997. Leib und Verführung. Sprache, Rhetorik, Text. (erscheint 1999 in: Pädagogische Vierteljahresschrift). Johann Georg Hamann, Kinderphysick und andere Philosophenbriefe. (zusammengestellt und kommentiert). (In: TUMULT 23/1998). Zahlreiche wissenschaftliche Übersetzungen (u.a. Zizek, Derrida, Rorty, u.a.) ________________________________________________________________________________ no copyright 2000 rolux.org - no commercial use without permission. is a moderated mailing list for the advancement of minor criticism. more information: mail to: majordomo@rolux.org, subject line: , message body: info. further questions: mail to: rolux-owner@rolux.org. archive: http://www.rolux.org