________________________________________________________________________________ Deutsches Haus 38-40/00 1000 Polizeibeamte aus Tschechien und Deutschland waren in der Nacht zum 6. September an einem »Piloteinsatz« gegen illegale Einwanderer an der Grenze zwischen den beiden Ländern beteiligt. 16 Flüchtlinge aus Indien wurden bei der Aktion festgenommen. Ziel des Einsatzes, so ein leitender Beamter des Bundesgrenzschutzes (BGS), sei ein effizienteres »Zusammenwirken auf Arbeitsebene« gewesen, im kommenden Jahr wolle man gemeinsame Grenzkontrollen auch auf die deutsch-polnische Grenze ausweiten. Seit dem 6. September müssen sich ein 16- und ein 23jähriger aus Belzig (Brandenburg) vor dem Schwurgericht des Potsdamer Landgerichts wegen versuchten Mordes an einer vietnamesischen Familie und schwerer Brandstiftung verantworten. Sie hatten im Mai unter »Deutschland den Deutschen-« und »Ausländer raus«-Rufen zwei Molotowcocktails gegen das Schlafzimmerfenster der Familie geworfen. Im Ermittlungsverfahren hatten beide die Tat bestritten, auch beim Prozessauftakt schwiegen sie zu den Vorwürfen. Das Polizeipräsidium Oranienburg hat am 5. September wegen übler Nachrede Strafantrag gegen den Verein Opferperspektive gestellt. Nach einem Angriff auf den britischen Journalisten Justin Jin im brandenburgischen Rathenow hatte die Organisation berichtet, zwei Polizistinnen hätten Gewalt gegen Jin angewandt. Die Beamtinnen bestritten dies und erstatteten daraufhin Anzeige wegen Verleumdung gegen den Asylbewerber Christopher Nsoh, der als Augenzeuge die Tat beobachtet hatte. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Beamtinnen ist deswegen zur Zeit ausgesetzt. Ein 14jähriger hat am 5. September in Nauen (Brandenburg) einen Mann aus Kenia beschimpft und mit einem Gegenstand beworfen. Der 33jährige verließ gerade die Sparkasse, als er mit den Worten »Negerschwein« und »Ausländer raus« beschimpft wurde. Rund ein Dutzend rechtsradikale Jugendliche haben am ersten September-Wochenende ein als Treffpunkt von Schwulen und Lesben bekanntes Café in Zwickau (Sachsen) gestürmt. Trotz eines Notrufs des Betreibers kam die Polizei nicht, der Wirt sei selbst für seine Gäste verantwortlich, hieß es. Ein 50jähriger Kellner chinesischer Abstammung ist am 2. September nachts auf einem Münchener S-Bahnhof (Bayern) von vier Skinheads zusammengeschlagen und als »Ausländerschwein« beschimpft worden. Der Mann erlitt eine Gehirnerschütterung und Prellungen, ging zunächst aber nicht zur Polizei. Erst als er am nächsten Morgen zusammenbrach, informierte er seine Frau, die ihn ins Krankenhaus brachte. In Fulda (Hessen) sind in der Nacht zum 1. September zwei Schüler aus Frankfurt/Main von sechs bis sieben Jugendlichen als »Scheißausländer« und »Scheißchristen« beschimpft worden. Als die über Handy verständigte Polizei kurze Zeit später eintraf, ergriffen die Täter die Flucht. Einer der Beamten erkannte einen 14jährigen Fuldaer, der sich bereits an einem Angriff auf ein Spätaussiedlerheim beteiligt haben soll. Eine 35jährige Kurdin, die seit neun Jahren im hessischen Neu- Isenburg lebt, wurde kürzlich bei einem Termin im Kreissozialamt verhaftet, berichtete die Offenbach-Post vergangene Woche. Ein Mitarbeiter des Amtes hatte die Ausländerbehörde verständigt, die Frau kam in Abschiebehaft, ihre zwei Kinder in ein Heim. Am Tag darauf sollte sie abgeschoben werden, was durch die rasche Intervention des Anwalts verhindert werden konnte. Die Leiterin des Kreisausländeramtes sagte, es sei vergessen worden, die Frau über die geplante Abschiebung zu informieren. Da ihr Asylantrag 1992 abgelehnt worden sei, habe sie jedoch damit rechnen müssen. Bei einem Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) sind am Morgen des 23. September zwei Kinder leicht verletzt worden. Nach dem Anschlag nahm die Polizei vier Männer und drei Frauen im Alter zwischen 16 und 23 Jahren fest. Am Sonntag wurden vier von ihnen dem Haftrichter vorgeführt. Die mutmaßlichen Täter sollen der rechten Szene angehören. In der Nacht zum 21. September haben Unbekannte einen Brandsatz auf ein Asylbewerberheim in Torgau (Sachsen) geworfen. Das Feuer konnte von einem Wachmann gelöscht werden. Am 21. September haben drei betrunkene PolizistInnen in Köln (Nordrhein-Westfalen) einen 48jährigen tunesischen Taxifahrer verprügelt, weil dieser sich geweigert hatte, fünf Leute auf einmal mitzunehmen. Mit Worten wie »Ausländer, geh zurück, wo du herkommst!« schlugen und traten eine weibliche und zwei männliche Polizeibeamte auf ihr Opfer ein. Der Tunesier erlitt Prellungen am Kopf und im Brustbereich. Die PolizistInnen wurden vom Dienst suspendiert und ein Strafverfahren wurde gegen sie eingeleitet. In Potsdam (Brandenburg) ist am 20. September die Villa Grenzenlos, in der eine jüdische Volkshochschule eingerichtet werden soll, mit antisemitischen Parolen beschmiert worden. An dem Gebäude wurde ein Transparent mit der Aufschrift »Potsdam ohne Juden« aufgehängt und die Fassade mit Hakenkreuzen beschmiert. Vier junge Männer aus Thüringen und Bayern sind am 20. September in Eisenach (Thüringen) zu Jugendstrafen zwischen sieben Monaten und anderthalb Jahren verurteilt worden. In zwei Fällen wurden die Strafen zur Bewährung ausgesetzt. Die Jugendlichen hatten am 29. Juli im Bahnhof von Eisenach zwei Afrikaner misshandelt. Am Abend des 19. September wurden zwei Asylbewerber aus Togo in der Anklamer Innenstadt (Mecklenburg- Vorpommern) von vier rechtsgerichteten Jugendlichen im Alter von 18 bis 20 Jahren beschimpft und tätlich attackiert. Die Togolesen konnten fliehen. Bis zu drei Viertel aller Brandenburger Kinder und Jugendlichen können sich einer Studie der Landeszentrale für politische Bildung zufolge nicht vorstellen, mit einem Juden befreundet zu sein. 29,5 Prozent der 4 500 Befragten gaben an, antisemitische Einstellungen zu haben. Das Landgericht Halle (Sachsen-Anhalt) verurteilte in der vergangenen Woche wegen Mordes an einem Behinderten drei junge Männer zu lebenslanger Haft. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die Angeklagten ihr Opfer im Oktober 1999 über Stunden gequält, geschlagen und getreten hatten. Einer der Täter habe dabei geäußert: »Den bringen wir um, der ist nicht lebensfähig.« Eine Gruppe Sinti und Roma, die in der Nacht zum 16. September an einem See in Plötzky (Sachsen-Anhalt) campierte, wurde von einer Gruppe alkoholisierter Jugendlicher angegriffen. Das Mobiliar der Camper wurde dabei beschädigt und zerstört. Am selben Tag haben Skinheads nach einem Nazi-Aufmarsch in Neumünster (Schleswig-Holstein) eine Gruppe von Türken angegriffen. Dabei wurde einer der Angegriffenen so schwer verletzt, dass er ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. http://www.jungle-world.com ________________________________________________________________________________ no copyright 2000 rolux.org - no commercial use without permission. is a moderated mailing list for the advancement of minor criticism. post to the list: mailto:inbox@rolux.org. more information: mailto:minordomo@rolux.org, no subject line, message body: info rolux. further questions: mailto:rolux-owner@rolux.org. home: http://rolux.org/lists - archive: http://rolux.org/archive