________________________________________________________________________________ 4. November 2000: Kundgebung "Dem Naziaufmarsch entgegentreten!" in Berlin Kein Thema beschäftigt derzeit die Öffentlichkeit mehr als der rechte Terror. Schnell waren sich zu Beginn der Debatte die etablierten Parteien einig: "Hartes Durchgreifen" - koste es was es wolle. Bei genauerem Hinsehen, stellt sich die Lage jedoch ganz anders dar: Naziaufmärsche haben nach wie vor Hochkonjunktur, Übergriffe des braunen Mobs sind weiterhin an der Tagesordnung. Der "Aufstand der Anständigen" stellt sich nur vor laufenden Kameras und mit einem Höchstmaß scheinbarer Betroffenheit dar, die ständig beschworene "Zivilgesellschaft" scheint nirgendwo in Sicht. In Berlin durfte die neofaschistische NPD am 20. Oktober 2000 eine Kundgebung abhalten, beschützt von einem Großaufgebot der Berliner Polizei und die CDU sondert Begriffe wie "Zuwanderungsbeschränkung" und "Deutsche Leitkultur" ab. Für den 4. November 2000 steht der Hauptstadt nun erneut ein Naziaufmarsch bevor, angemeldet von dem aus Sachsen-Anhalt stammenden, mehrfach vorbestraften NPD-Kader Steffen Hupka. Die angekündigte "deutschlandweite Großprotestveranstaltung des nationalen Widerstandes" bietet für den Berliner Innensenat keinen Anlaß zu handeln, obwohl bundesweit Nazischläger insbesondere aus dem Kameradschaftsspektrum mobilisieren. Vielmehr wurde angekündigt, Kundgebungen und Demonstrationen des linken Spektrums nicht in die Nähe der Nazi-Demo zu lassen bzw. räumlich einzuschränken. Die Stimmungsmache gegen den legitimen antifaschistischen Widerstand und die Tatsache, daß ein weiteres Male Rassismus, Antisemitismus und völkischer Nationalismus auf die Straße getragen werden dürfen, stellen so neben dem alltäglichen Terror ein weiteres Stück "Deutscher Normalität" dar. Neofaschismus und Rassimus wachsen auf dem Nährboden der gesellschaftlichen Mitte. Daher muß ihnen gerade jetzt auch von allen fortschrittlichen Teilen der Gesellschaft öffentlich begegnet werden. Nur indem linke und emanzipatorische Ideen gestärkt, Faschisten aus dem öffentlichen Raum verdrängt und der staatliche Rassimus kritisiert werden, lässt sich dieses Problem lösen, nicht aber durch einfache Verbote von rechten Organisationen. Kundgebung 11:00 Uhr Charlottenstraße / Dorotheenstraße Berlin InfoTelefon: 030 / 2 756 0 756 ________________________________________________________________________________ no copyright 2000 rolux.org - no commercial use without permission. is a moderated mailing list for the advancement of minor criticism. post to the list: mailto:inbox@rolux.org. more information: mailto:minordomo@rolux.org, no subject line, message body: info rolux. further questions: mailto:rolux-owner@rolux.org. home: http://rolux.org/lists - archive: http://rolux.org/archive