________________________________________________________________________________ Deutsches Haus 44-46/00 Mehrere junge Männer haben am 18. Oktober vor einem jüdischen Mahnmal in der hannoverschen Innenstadt (Niedersachsen) randaliert. Sie beschädigten einen Ehrenkranz und zeigten den Hitlergruß. Wegen der Schändung der Gedenkstätte Buchenwald verurteilte das Amtsgericht Weimar (Thüringen) am 18. Oktober den 20jährigen Haupttäter zu acht Monaten Jugendstrafe und einen 22jährigen Mitangeklagten zu sechs Monaten Haft, die in beiden Fällen für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die beiden der rechten Szene angehörenden Thüringer am Vorabend des 3. Oktober Hakenkreuze auf Gedenktafeln des ehemaligen KZ geschmiert hatten. Auf ein Asylbewerberheim in Grainet (Bayern) ist am 17. Oktober ein Brandanschlag verübt worden. Die unbekannten Täter hatten eine mit brennenden Zeitungen gefüllte Papiertonne in den Hausflur der Unterkunft gestellt, berichtete die Polizei. Vier Jugendliche haben in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) einen 30jährigen Senegalesen überfallen. Die Deutschen beleidigten den Mann am 17. Oktober zunächst in einer Straßenbahn. Als er den Waggon verließ, folgten sie ihm, schlugen ihn und traten auf ihn ein. Per Handy gelang es ihm schließlich, die Polizei zu rufen. Die Täter flüchteten. In Chemnitz (Sachsen) haben vorige Woche Unbekannte eine Kirche mit antisemitischen und satanistischen Parolen beschmiert. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung und der Sachbeschädigung. Am 14. Oktober hat die Polizei in Waltersdorf (Brandenburg) fünf Pakistani festgenommen, die offenbar kurz zuvor die grüne Grenze überschritten hatten. Gegen den mutmaßlichen Fluchthelfer der Männer wurde Haftbefehl erlassen. In Rostock (Mecklenburg- Vorpommern) erlitten zwei Studenten aus Japan und Korea Verletzungen, als sie auf dem nächtlichen Nachhauseweg von fünf Jugendlichen angehalten und misshandelt wurden. Wie die Polizei in der vergangenen Woche mitteilte, ereignete sich die Tat bereits in der Nacht zum 12. Oktober. Die Anwältinnen der Opfer der Hetzjagd von Guben (Brandenburg) haben schwere Vorwürfe gegen die Richter des Cottbusser Landgerichts sowie gegen Polizei und Staatsanwaltschaft erhoben. Die Kammer habe nichts für den Schutz der Opfer getan, aber alles für den Schutz der elf Angeklagten, gegen die seit Juni vergangenen Jahres wegen der Jagd auf drei Ausländer im Februar 1999 verhandelt wird. Um sich zu retten, war der algerische Asylbewerber Omar Ben Noui durch eine Scheibe gesprungen und anschließend verblutet. Die Polizei in Jena (Thüringen) hat am 13. Oktober vier Männer im Alter von 17 bis 22 Jahren gestellt, die im Verdacht stehen, in der Stadt zwei russische Gastwissenschaftler überfallen und beraubt zu haben. Einer der beiden wurde dabei schwer, sein Kollege leicht verletzt. Zwei der Verdächtigen, gegen die Haftbefehle erlassen wurden, sind als Mitglieder der rechten Szene bekannt. Bereits am vorletzten Wochenende ist die Gedenkstätte für die Euthanasie-Opfer des Nazi-Regimes im Berliner Bezirk Tiergarten geschändet worden. Sie wurde von unbekannten Tätern mit Fäkalien beschmiert. Zwei Skinheads haben am 26. Oktober Feuer neben einem Asylbewerberheim in Wolfsburg (Niedersachsen) gelegt. Ein 17- und ein 18jähriger gaben zu, einen Spermüllhaufen nahe der Unterkunft angezündet zu haben. Ebenfalls am 26. Oktober verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf eine kroatische Gaststätte in Kiel (Schleswig-Holstein). Obwohl bei den Aufräumarbeiten ein auf eine Tür gespraytes Hakenkreuz entdeckt wurde, ermittelt die Polizei nach eigenen Angaben»in alle Richtungen«. Es könne »nicht grundsätzlich von einem fremdenfeindlichen Hintergrund ausgegangen werden«. Obwohl sich Mehmet Kilic nach Ansicht einer Ärztin in präkomatösem Zustand befand, wurde der kurdische Asylbewerber am 24. Oktober vom Flughafen Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) in die Türkei abgeschoben. Rechtsextreme haben am 21. Oktober zwei Gedenkstätten für Konzentrationslager in Mecklenburg-Vorpommern geschändet. In der Ortschaft Barth nahe dem Lager Ravensbrück sprühten ein 14- und ein 17jähriger nationalsozialistische Symbole. Die beiden wurden zwei Tage später festgenommen und wieder freigelassen. An der Theodor-Körners-Gedenkstätte für die Opfer des Lagers Wöbbelin warfen Unbekannte einen Grabstein um und zerrissen Blumengebinde. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat vergangene Woche Strafantrag wegen des Anschlags auf den Islampavillon der Expo in Hannover (Niedersachen) gestellt. Ein Deutscher hatte bereits am 9. Oktober in der Ausstellung das Bild der Großmoschee von Mekka von der Wand gerissen und darauf herumgetreten, so der Zentralrat. Am 23. Oktober bezichtigte einer der Verteidiger im Gubener Hetzjagd- Prozess (Brandenburg) den im Februar 1999 gestorbenen Algerier Farid Guendoul, nicht vor den Neonazis geflohen zu sein, die in Cottbus vor Gericht stehen, sondern vor der Polizei. Weil Guendoul unter falschem Namen einen Asylantrag gestellt habe und Sozialleistungen bezog, sei er weggelaufen. Sein Mandant habe ihn deshalb kurz verfolgt. Das Mahnmal für die Opfer des Faschismus in Teltow (Brandenburg) ist am 20. Oktober wahrscheinlich von Rechtsextremisten beschädigt worden. Nach Angaben des Potsdamer Polizeipräsidiums hatten Zeugen am Abend sieben Personen mit Springerstiefeln beobachtet, die sich am Mahnmal aufhielten. Eine der vier Säulen, die den Gedenstein umgeben, wurde umgestoßen. In Krumbach (Baden-Württemberg) griffen drei Skinheads am selben Tag mit Knüppel und Schreckschusspistole zwei Männer an. Nachdem eines der Opfer dem Schützen die Pistole abnehmen konnte, schlugen die Angreifer mit dem Knüppel auf die beiden ein. Die Skinheads konnten flüchten. Das Bundesverfassungsgericht wird sich am 21. November mit den Beschwerden zweier Iranerinnen beschäftigen. Die Stadt Nürnberg (Bayern) hatte den beiden mit einer Zwangsvorführung gedroht, in der sie sich mit Kopftuch fotografieren lassen sollten, um so die notwendigen Fotos für ihre Ausreisedokumente erstellen zu können. Nach Ablehnung ihres Asylantrags sind die Frauen ausreisepflichtig. Nach iranischem Recht müssen sie ein Kopftuch tragen, was die Iranerinnen jedoch ablehnten. Das Rostocker Amtsgericht (Mecklenburg-Vorpommern) hat am 2. November drei Rechtsextremisten zu Freiheitsstrafen von jeweils acht Monaten verurteilt. Zwei der Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Die 18 bis 21 Jahre alten Männer hatten im Mai einen 33jährigen Togolesen aus Ausländerhass geschlagen und getreten, hieß es zur Begründung. Einer der Täter gab im Prozess zu, darüber hinaus an einem Überfall auf einen Vietnamesen ebenfalls im Frühjahr dieses Jahres beteiligt gewesen zu sein. Unbekannte Täter haben in der Nacht zum 1. November die Gedenktafel für die einstige Synagoge in Rathenow (Brandenburg) geschändet. Polizisten entdeckten ein etwa 15 mal 15 Zentimer großes Hakenkreuz, das in die Granit-Tafel eingeritzt war. Eine Frau aus dem westlichen Afrika hat am 1. November im Berliner Abschiebegefängnis Kruppstraße einen Selbstmordversuch unternommen. Sie versuchte, sich zu erhängen. Die Frau, deren Identität und Staatsangehörigkeit unklar sind, war Mitte September bei einer Polizeikontrolle festgenommen worden, weil sie keine gültigen Ausweispapiere bei sich trug. Ein mit Schülern besetzter polnischer Reisebus ist in der Nacht zum 31. Oktober auf einem Parkplatz bei Walsleben (Brandenburg) von drei Jugendlichen mit einem unbekannten Gegenstand beworfen worden. Zudem wurde der Kühlergrill des Busses durch einen Fußtritt beschädigt. Die später festgenommenen, zwischen 15 und 19 Jahre alten Jugendlichen hatten zuvor »Sieg Heil« skandiert und den Hitlergruß gezeigt. Ein Bremer Rechtsextremist ist am 31. Oktober festgenommen worden, weil er offenbar einen Anschlag auf ein Asylbewerberheim geplant hatte. Nach Angaben der Ermittler wurden in der Wohnung des 21jährigen neben einer Schreckschusspistole fast 100 Gramm Sprengstoff, eine selbstgebaute Rohrbombenhülle sowie Metallscheiben gefunden. Der Verhaftete soll der Staatsanwaltschaft zufolge der Kameradschaft Bremen-Nord angehören, deren Mitglieder bereits Körperverletzungsdelikte begangen haben. Neun rechte Jugendliche, die am 29. Oktober versucht hatten, gewaltsam in das Haus einer türkischen Familie einzudringen, sind von der Polizei in Himbergen (Sachsen) gefasst worden. Der Hauseigentümer habe sofort Hilfe geholt und sich gemeinsam mit Bekannten erfolgreich gegen die 16- bis 20jährigen zur Wehr gesetzt, teilte ein Polizeisprecher mit. Bei der Auseinandersetzung wurde der Wohnungsinhaber leicht verletzt. Drei rechte Jugendliche haben in der Nacht zum 29. Oktober in Dessau (Sachsen-Anhalt) drei Männer überfallen und dabei zum Teil schwer verletzt. Die Opfer im Alter zwischen 21 und 38 Jahren standen vor einem Kulturzentrum der Stadt und wurden von den rechten Schlägern auch noch getreten, als sie längst auf dem Boden lagen. Zwei von ihnen mussten wegen Knochen-brüchen und Blutergüssen stationär behandelt werden. Ein Dritter konnte aus dem Krankenhaus entlassen werden. Im mittelfränkischen Ansbach (Bayern) hat am 28. Oktober ein Skinhead zwei türkische Jugendliche angegriffen und einen davon verletzt. Nach Polizeiangaben lauerte der 23jährige den beiden in einer Bahnhofsunterführung auf. Er wurde festgenommen. Die Kriminalpolizei ermittelt. http://www.jungle-world.com ________________________________________________________________________________ no copyright 2000 rolux.org - no commercial use without permission. is a moderated mailing list for the advancement of minor criticism. post to the list: mailto:inbox@rolux.org. more information: mailto:minordomo@rolux.org, no subject line, message body: info rolux. further questions: mailto:rolux-owner@rolux.org. home: http://rolux.org/lists - archive: http://rolux.org/archive